Bilanz Cyberkriminalität 2023: 7 von 10 Internetnutzern betroffen
- Durchschnittlicher Schaden von 262 Euro
- Nur 14 Prozent haben sich an die Polizei gewandt – und dabei keine wirklich guten Erfahrungen gemacht
Ausspionieren von Passwörtern, Betrug beim Onlinehandel oder schwere Beleidigungen in sozialen Netzwerken: Die große Mehrheit (67 Prozent) der Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland ist 2023 Opfer von Cyberkriminalität geworden. 30 Prozent mussten in den vergangenen zwölf Monaten keine solchen Vorfälle verzeichnen, 3 Prozent wollten dazu keine Angaben machen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.018 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die das Internet nutzen. Vor einem Jahr waren noch 75 Prozent von Cyberkriminalität betroffen gewesen.
Am häufigsten berichten Internetnutzerinnen und -nutzer über Phishing, also Versuche, per Mail, Kurznachricht oder Telefon, persönliche Informationen wie Passwörter herauszubekommen (35 Prozent). Bei 6 Prozent wurden auf diesem Weg Zugangsdaten zu einem Online-Dienst erfolgreich ausspioniert. 30 Prozent sind beim Online-Einkauf betrogen worden, 8 Prozent wurden als Verkäufer von Waren online betrogen. Rund ein Viertel (26 Prozent) ist im Internet verbal massiv angegriffen oder schwer beleidigt worden, 5 Prozent wurden sexuell belästigt. Bei einem Fünftel (20 Prozent) wurde der Computer mit Schadprogrammen wie Viren infiziert, bei 13 Prozent das Smartphone. Einen Angriff mit Ransomware, bei dem Daten verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder zugänglich gemacht werden, haben auf ihrem PC 1 Prozent erlebt, auf dem Smartphone 3 Prozent. 13 Prozent wurden Opfer von Betrug beim Online-Banking oder ihre Kontodaten wurden missbraucht. Darüber hinaus geben 4 Prozent an, dass eine Person sich im Internet unter dem eigenen Namen ausgegeben hat, bei 2 Prozent wurden E-Mails in ihrem Namen versendet.
Schadenshöhe im Durchschnitt bei 262 Euro
Bei einem Drittel (33 Prozent) der von Cyberkriminalität Betroffenen ist kein finanzieller Schaden entstanden, 14 Prozent können oder wollen dazu keine Aussagen machen. Bei den übrigen ist im Durchschnitt im vergangenen Jahr ein Schaden von 262 Euro entstanden. 9 Prozent haben ein Schaden von weniger als 50 Euro erlitten, 30 Prozent einen von 50 bis 150 Euro, 10 Prozent von 150 bis 500 Euro und 5 Prozent wurden sogar um 500 Euro oder mehr geschädigt. „Ein erfolgreicher Angriff von Cyberkriminellen kann im Einzelfall teuer für die Opfer werden. Aber oft ist es nicht nur der materielle Schaden, der schmerzt, etwa bei persönlichen Angriffen oder Bedrohungen“, so Wintergerst.
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