Digitale Weiterbildung braucht gute Rahmenbedingungen

 

Im Großteil der befragten Unternehmen hat Weiterbildung schon jetzt einen hohen oder sehr hohen Stellenwert (54 %). Die Befragten gehen davon aus, dass dieser Anteil in fünf Jahren auf 70 % ansteigen wird. Jedoch misst mehr als ein Viertel der Befragten der Weiterbildung aktuell und künftig nur eine niedrige oder mittlere Bedeutung bei. Wir wollten von den Befragten wissen: An welchen digitalen Weiterbildungsformaten haben Sie in den letzten 12 Monaten teilgenommen? Es waren mehrere Antworten möglich und wir haben die Formate in kostenfrei und kostenpflichtig unterteilt.

 

Besuchte Formate & Teilnahmegebühren

Kostenfreie Formate
Am häufigsten nahmen die Befragten an kostenfreien Online-Seminaren unter zwei Stunden teil. 76 % aller Befragten gaben an, mindestens eines besucht zu haben. Auf Platz 2 findet sich die kostenfreie Webkonferenz (68 %). Kostenfreie, längere Live-Online-Seminare über 2 Stunden haben 44 % der Teilnehmenden besucht.

Kostenpflichtige Formate
Die häufigsten kostenpflichtigen Weiterbildungsangebote waren Live-Online-Seminare über 2 Stunden (31 %) und e-Learningplattformen (20 %). Aber auch kurze kostenpflichtige Live-Online-Seminare unter 2 Stunden wurden von 19 % der Befragten besucht. Demnach sind viele bereit, auch für kurze Lerneinheiten auf kostenpflichtige Angebote zurückzugreifen.

Fazit
Kostenfreie digitale Weiterbildungsangebote wurden auch 2021 deutlich häufiger genutzt. Aber fast jede dritte Nennung ist bereits auf ein kostenpflichtiges Angebot zurückzuführen. Im Vergleich zur Befragung 2020 ist der kostenpflichtige Anteil im letzten Jahr deutlich gewachsen.

 

Verfügbare Arbeitszeit für Weiterbildungen

Status Quo
Jede zweite befragte Person nutzt weniger als 5 % ihrer Arbeitszeit für Weiterbildung, nur 18 % verwenden mehr als 10 % ihrer Arbeitszeit. Die Hälfte der Befragten hat schließlich weniger als 5 % ihrer Arbeitszeit für Weiterbildung genutzt, obwohl ihr vermutlich mehr zur Verfügung gestanden hätte. Der Großteil nutzt die ihnen zur Verfügung stehende Arbeitszeit aus, tendenziell nehmen die Befragten jedoch etwas weniger als in ihrem zeitlichen Budget vorgesehen in Anspruch.

Ausblick
In der Umfrage des Vorjahres hat fast die Hälfte der Befragten noch optimistisch in die Zukunft geblickt und angegeben, dass sich der Anteil der Arbeitszeit, der für Weiterbildung genutzt werden darf, erhöhen wird. Doch dieser Anteil ist gesunken: Nur noch 35 % geben aktuell an, dass sich der Anteil an Arbeitszeit für Weiterbildung vergrößern wird.

Verfügbare Weiterbildungsbudgets

Individuelles Budget
Welches Budget steht für Weiterbildungen zur Verfügung und wie viel wird tatsächlich genutzt? 57 % der Befragten haben kein individuelles Budget oder keine Kenntnis davon.

Verfügbares und genutztes Budget
In den letzten Monaten wurden viele in Präsenz geplanten Veranstaltungen verschoben oder abgesagt. Dennoch hat die Mehrheit der Befragten ihr individuelles Budget genutzt. Allerdings wurden bei 43 % der Befragten nur 500 EUR oder weniger in die berufliche Weiterbildung investiert.

Budgetausblick
Bei der Befragung 2020 dachte noch jeder Zweite (52 %), dass sich sein Weiterbildungsbudget in den nächsten fünf Jahren vergrößern wird. Dieser Optimismus ist deutlich abgekühlt. In der diesjährigen Befragung glaubt nur noch jeder Vierte (25 %) an eine Vergrößerung des Weiterbildungsbudgets in den kommenden Jahren.

Wer trägt die Verantwortung für die Personalentwicklung?

Wie im letzten Jahr tragen aus Sicht der Befragten besonders die Mitarbeitenden eine hohe Verantwortung für Weiterbildung. Der Anteil hat sich jedoch seit dem letzten Jahr nicht verändert und wird sich zukünftig auch nur geringfügig erhöhen. Alle anderen Verantwortlichen (Geschäftsführung, Personalabteilung, Führungskräfte) trugen in den letzten Monaten aus Sicht der Teilnehmenden weniger hohe Verantwortung für Weiterbildung als im letzten Jahr. In fünf Jahren gibt es nur marginalen Zuwachs bei der Personalabteilung und den Führungskräften.

Entscheidend ist der Faktor Zeit
Als Hauptgrund dafür, nicht mehr Verantwortung für Inhalte und Formate der eigenen Weiterbildung zu übernehmen, gaben die Befragten zeitliche Gründe an. Darüber hinaus bestätigte mehr als ein Viertel der Umfrage, dass sie bei der Vielzahl der Angebote nicht die besten Lösungen für ihren Bedarf erkennen. Weitere Gründe waren Unklarheiten bezüglich des Bereichs der Weiterbildung oder kein ausreichendes Budget.

 

Zentrale Erkenntnisse