Smart City Index – Wie digital sind Deutschlands Städte?
Mit dem Smart City Index hat Bitkom Research erstmals systematisch den Digitalisierungsgrad der deutschen Großstädte erfasst und verglichen. In den Themenbereichen Verwaltung, IT- und Kommunikations-Infrastruktur, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft wurden die relevanten Parameter einer Smart City identifiziert, recherchiert und ausgewertet.
Das Ranking zeigt: Hamburg ist derzeit die smarteste Stadt Deutschlands. Die Hansestadt gewinnt mit deutlichem Abstand, erreicht in allen fünf untersuchten Themenfeldern Spitzenwerte und ist damit ein Vorbild für viele Smart-City-Initiativen in Deutschland.
Der Smart City Index deckt deutliche Unterschiede beim Grad der Digitalisierung zwischen den deutschen Großstädten auf. Während Hamburg auf 79,5 Punkte kommt, muss sich das Schlusslicht Salzgitter mit 20,5 Punkten zufrieden geben. Unterschiede gibt es auch zwischen den Themenbereichen: Im Bereich Mobilität erreichen die Städte höhere Werte als beispielsweise im Bereich Energie und Umwelt. Dies lässt allerdings nur bedingt darauf schließen, dass im Bereich Mobilität allgemein mehr digitale Lösungen im Einsatz sind. Vielmehr sind diese Unterschiede auf die Art der betrachteten Indikatoren in den Themenbereichen zurückzuführen.
Smart City in Deutschland: Bestandsaufnahme
Deutlich wird aber auch, dass viele digitale Lösungen von den Städten bisher nicht umgesetzt wurden. Im Bereich Verwaltung sticht besonders hervor, dass bei der Mehrheit der Städte noch Nachholbedarf im Hinblick auf elektronische Akten und Rechnungen besteht. Auch Online-Terminvereinbarungen sind längst noch nicht selbstverständlich, vor allem im Standesamt und in der Ausländerbehörde. Einige Städte werben mit einem Serviceportal, in dem erste Dienstleistungen komplett online erledigt werden können. Es wäre wünschenswert, dies sukzessive auszuweiten und zu vereinfachen. Dazu gehören auch bequeme Zahlungsmöglichkeiten sowie leicht verständliche Erklärungen und Web-Hilfen. Ein Vorbild könnte die Stadt Wien sein: Dort kann das Smartphone als digitaler Ausweis für Online-Services genutzt werden, ein Kartenlesegerät ist nicht mehr notwendig.
Die IT- und Kommunikations-Infrastruktur bildet die Grundlage für viele Smart-City-Lösungen. Die meisten Großstädte verfügen über eine relativ gut ausgebaute Breitbandinfrastruktur. Beim Glasfaserausbau gibt es hingegen starke Defizite. Ein kostenloses öffentliches WLAN wird in fast allen Städten angeboten, meist ist die Benutzerfreundlichkeit jedoch durch eine geringe räumliche Verfügbarkeit oder Daten- und Zeitlimitationen eingeschränkt. Das speziell für das Internet of Things (IoT) entwickelte Funknetzwerk LoRaWAN stößt auf großes Interesse – in mehr als zwei Drittel der Städte wurden bereits entsprechende Gateways installiert.
Im Bereich Energie und Umwelt gibt es vielerorts Pilotprojekte zum Ausbau intelligenter Straßenlaternen und Mülleimer. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob die Piloten erfolgreich verlaufen und die Technologien flächendeckend zum Einsatz kommen. Auch im ÖPNV werden in einigen Städten alternative, emissionsarme Antriebe getestet, die langfristig die alten Dieselbusse ersetzen sollen. Bisher hat etwa jede zehnte Stadt nach einer erfolgreichen Testphase Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in den Regelbetrieb aufgenommen.
In fast allen Städten gibt es mittlerweile die Möglichkeit, ÖPNV-Tickets über das Handy zu erwerben. Dies ist bislang noch recht aufwendig, da in vielen Städten zusätzliche Apps und Registrierungen für den Ticketkauf erforderlich sind. Auch im Bereich Mobilität nähern sich die Städte langsam smarten Technologien an – intelligente Ampeln und Verkehrsschilder werden in einigen Städten erprobt. Sie sollen den Verkehr bedarfsgerecht und effizient steuern. Zudem gibt es einige Pilotprojekte mit Parksensoren, die in Echtzeit über die Auslastung der öffentlichen Parkflächen informieren.
Smart-City-Lösungen im Bereich Gesellschaft können zu mehr Teilhabe und Transparenz führen. Um dies zu erreichen, fehlen vielerorts Open Data Portale und Bürgerbeteiligungsplattformen. In weniger als jeder zweiten Großstadt finden sich diese Angebote. Geodaten werden hingegen bereits in drei Viertel aller Städte kostenlos zur Verfügung gestellt.
Es gibt räumliche, strukturelle und ökonomische Faktoren, die ein gutes Abschneiden im Smart City Index begünstigen. Die berechneten Korrelationen lassen allerdings keinen Schluss auf kausale Effekte zu. Dennoch hat sich gezeigt, dass Städte mit mehr als 300.000 Einwohnern, Städte in Baden-Württemberg und Hessen, Städte mit einem CDO und einer Digitalstrategie, Universitätsstädte und solche, die ein hohes BIP pro Kopf aufweisen, durchschnittlich bessere Ergebnisse erzielen.
Wie geht es weiter?
Auch die innovativen Pilotprojekte der Gewinnerstädte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutschen Großstädte insgesamt noch großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung haben. Internationale Vorreiter wie Barcelona, London oder Amsterdam spielen bei der Entwicklung und Umsetzung intelligenter Lösungen für die smarte Stadt der Zukunft in einer anderen Liga.
Einer der wichtigsten Faktoren für eine zügige und umfassende Digitalisierung ist neben den finanziellen Ressourcen das richtige Know-how. Vielen Kommunen in Deutschland fehlt es für eine zukunftsfähige Strategie schlichtweg an Fachwissen. Deshalb braucht es dringend einen effizienten Know-how-Transfer und eine praktische Unterstützung der Kommunen, um nicht noch mehr wertvolle Zeit in der digitalen Transformation zu verlieren. Bitkom empfiehlt daher den umgehenden Aufbau eines bundesweit agierenden Kompetenzzentrums zur Digitalisierung der Städte und Kommunen unter Federführung des Bundes und enger Einbindung der kommunalen Spitzenverbände und der Digitalwirtschaft.
Die Reaktionen aus den Städten haben gezeigt, dass der Smart City Index wachrüttelt und anspornt. Für die Vorreiter heißt das, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, für die Nachzügler, jetzt loszulegen. Mit Spannung wird die zweite Erhebung erwartet: Kann sich Hamburg als Gewinner behaupten? Und welche Stadt wird sich am meisten verbessern? Die Ergebnisse des Smart City Index 2020 werden im Oktober dieses Jahres vorgestellt.
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